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Nachdenken über deutsch-deutsche Befindlichkeiten mit Matthias Krauß

Dank eines Angebotes vom kommunalpolitischen forum Land Brandenburg e.V. war am 13. Oktober der Journalist und Buchautor Matthias Krauß zu Gast in Panketal, um sein Buch "In eins gespalten. Sind wir wirklich ein Volk?" vorzustellen. Rund zwei Jahre nach seiner Publikation "Die große Freiheit ist es nicht geworden" legt Krauß erneut ein Buch vor, das sich mit aktuellen Befindlichkeiten der Bundesbürger Ost im vereinten Deutschland beschäftigt.

Der Autor stellte an diesem Abend zunächst seine Intention zu diesem Buch vor und las dann zwei Kapitel daraus. Nach anfänglichem Zögern begann eine intensive Diskussion unter den zahlreich erschienenen Besuchern, die weit über den Inhalt der vorgestellten Texte hinausging. Wie so oft, wenn es um die Ost-West-Thematik geht, wurde über die historische Einordnung der DDR und die Umbrüche seit 1989 gesprochen, die den Alltag der ostdeutschen Bevölkerung so einschneidend verändert haben. Die Anwesenden brachten an diesem Abend ihre überaus kritische Sicht zu den derzeitigen sozialökonomischen Verhältnissen im Lande zum Ausdruck. Und dieses Hinterfragen der Gebrechen des kapitalistischen Systems war verbunden mit einem großen Unbehagen darüber, in welch abwertender Weise in den alten Bundesländern über das Leben in der DDR, über die Lebensleistungen ihrer Bürger geurteilt wird.

M. Krauß (m.) während der Lesung

Krauß vermochte mit seiner konsequent historisierenden Einordnung der DDR und des Lebensalltags in diesem Lande durchaus Erhellendes beizutragen, nicht zuletzt dank seiner profunden Kenntnisse über geschichtliche Zusammenhänge und einer bemerkenswerten "Bibelfestigkeit". Die Gründe für die längst nicht erreichte Einheit auch nach über dreißig Jahren deutscher Einheit sind vielschichtig. Mit einer pauschalen Verurteilung der DDR nach dem simplen Strickmuster "dort Diktatur - hier Demokratie" wird man der Dialektik des Lebens nicht einmal ansatzweise gerecht. Und so ordnet sich auch das neue Buch von Matthias Krauß ein in eine Vielzahl aktueller Betrachtungen über die soziale und mentale Befindlichkeit der Ostdeutschen, die von ihren Landsleuten im Westteil des Landes, der Politik und von den Medien einen Diskurs auf Augenhöhe einfordern, der verbunden ist mit deutlich mehr Wertschätzung und einer Abkehr von undifferenzierten Pauschalurteilen.

Wir sind gespannt auf künftige Bücher von Matthias Krauß.

Lothar Gierke