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Wie weiter im Kreis Barnim und in der Gemeinde Panketal?

Die Kandidaten auf dem "heißen Stuhl": Thomas Stein (l.) und Daniel Kurth (r.). Lothar Gierke, Vorsitzender der Ortsgruppe der LINKEN (m.) moderierte die Veranstaltung.
Der Bürgermeisterkandidat Thomas Stein stellte seine Zielstellungen für die Gemeinde engagiert vor.

Bemerkenswerten Zuspruch erfreute sich die Einladung der Basisorganisation DIE LINKE von Panketal zu ihrer Veranstaltung „Panketaler Gespräche“ am 09.04.2018 im Rathaus Zepernick. Rund 50 Gäste folgten der Einladung. Dies lag sicherlich am aktuellen Thema des „Panketaler Gespräches“, eine Veranstaltungsreihe, welche in loser Reihenfolge seit Jahren durch die örtliche Parteigruppe durchgeführt wird. Waren doch diesmal gleich zwei Kandidaten der anstehenden Wahlen als Gast eingeladen. So für die Landratswahl Herr Daniel Kurth (SPD) und als Kandidat für die Panketaler Bürgermeisterwahl der parteilose Thomas Stein für die Linken. Diese parteipolitische Zusammensetzung der Gäste weckte offensichtlich das Interesse der Zuhörer, zumal es erstmalig in der Barnimer Kommunalgeschichte ist, dass ein Landratskandidat der SPD gleichzeitig von den Linken unterstützt wird.

Nachdem sich beide Kandidaten hinsichtlich ihres persönlichen und politischen Werdegangs und hinsichtlich ihrer Zielstellungen für die zukünftigen Ämter kurz vorgestellt hatten, stellten sie sich den Fragen der Anwesenden. Diese kamen auch reichlich und in allen Schattierungen. Hierbei wurde spürbar, dass die Zielsetzungen der beiden Kandidaten jeweils auf ihrer Ebene gar nicht so unterschiedlich sind. So wussten beide eine gute Verwaltung, die sich als Dienstleister für die Bürger versteht, als hohes Gut zu schätzen. Sowohl Kurth für die Kreisverwaltung als auch Stein für die Gemeindeverwaltung wollen die Arbeit ihrer Vorgänger nicht total verändern, sondern optimieren. So gab beispielsweise Herr Kurth an, die Umweltbehörde wieder als eigenständige Behörde zu installieren und nicht als Abteilung des Bauamtes, da hier im Hinblick auf den Besiedlungsdruck zu starke Abhängigkeiten entstehen könnten. Herr Stein nannte als ein Beispiel die bessere Vernetzung und Abstimmung der Abteilungen der Gemeindeverwaltung untereinander.

Daniel Kurth konnte mit seinen sachlichen Ausführungen und Antworten auf Publikumsfragen überzeugen.

Ansonsten ging das Fragenspektrum querfeldein, mit Schwerpunkt der Probleme „vor der Haustür“ wie Straßenbau, Beitragsrecht, Müllentsorgung und öffentlicher Personennahverkehr. Auch hier sahen beide Kandidaten es zwar als wünschenswert an, dass der 10-Minuten-Takt der S-2 zwischen Bernau und Buch eingeführt wird, dies jedoch kurzfristig nicht zu erwarten sein wird, da sowohl die baulichen als auch die materiellen Voraussetzungen (Bereitstellung Waggons) seitens der Bahn nicht sichergestellt werden können. Thomas Stein sah vielmehr eine Verbesserungsmöglichkeit in der Optimierung der Erreichbarkeit der Bahnhöfe.
Befragt nach dem von Berlin ausgehenden Siedlungsdruck positionierte sich Herr Stein dahingehend, dass die Gemeinde Panketal diesem sich zwar nicht vollständig entziehen kann, jedoch die Versiegelung weiterer Flächen kein Lösungsansatz darstellt. Er möchte den gartenstädtischen Charakter der Kommune erhalten und nur moderaten Wohnungsbau innerhalb des bestehenden Siedlungsbandes befördern. Er wies darauf hin, dass die Gemeinde mit ca. 21.000 Einwohnern die personelle Größe einer mittleren brandenburgischen Stadt erreicht hat und sich dieser Position auch bewusst sein soll. Auch Herr Kurth sieht nicht seine strategische Zielstellung darin, die Einwohnerzahl des Landkreises ins Unendliche hochzufahren, dies würde den Charakter des Kreises zerstören. Er sieht eine Alternative in der Verdichtung der Bebauung der bestehenden Siedlungsgebiete, beispielsweise durch Geschosswohnungsbau.

Die Veranstaltung war gut besucht. Selbst die Konkurrenz zur Bürgermeisterwahl war anwesend.

Insgesamt schlugen sich beide Kandidaten recht wacker und setzten sich souverän mit den ihnen gestellten Fragen auseinander. Eine Zuhörerin hob wohlwollend die Kooperation bei der Landratswahl zwischen den Parteien DIE LINKE und SPD als tragfähiges politisches Modell hervor. Dies wurde durch die Zuhörerschaft mit Beifall quittiert.
Den beiden Gästen wurde für Ihre Wahl am 22.04. bzw. am 10.06.2018 viel Erfolg gewünscht.

L. Grieben
Schwanebeck