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Kranzniederlegung aus Anlass des Holocaust-Gedenktages

Denkmal der Opfer des Naziregimes im Goethepark
Denkmal der Opfer des Naziregimes im Goethepark

Wie an vielen Orten des Landes wurde am 27. Januar auch in Panketal an den 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz von der Roten Armee erinnert, der international als Holocaust-Gedenktag und seit 1996 in Deutschland als Erinnerungstag für die Opfer des Hitlerfaschismus begangen wird. Die Ortsgruppe der Linken sowie einige Bürgerinnen und Bürger des Ortes trafen sich am Denkmal der von den Nazis ermordeten Zepernicker Bürger im Goethepark und legten ein Blumengebinde nieder.

Die Worte des Gedenkens wurden von Hellmut Kapfenberger gesprochen:

"Vor nunmehr einem Dreivierteljahrhundert hat die in schweren, verlustreichen Kämpfen vorstoßende Rote Armee das größte faschistische Vernichtungslager, das KZ Auschwitz-Birkenau, befreit. Und nur noch wenige Monate trennen uns vom 75. Jahrestag der Befreiung unseres Landes vom Faschismus. Wie schon seit vielen Jahrzehnten im Osten und nun in ganz Deutschlands üblich, gedenken wir am heutigen Tag wieder der Millionen Opfer des barbarischen Regimes.

Ein Dreivierteljahrhundert ist vergangen, ein Zeitraum, der eigentlich zum Vergessen einlädt. Aber könnten wir heute mit ruhigem Gewissen sagen, wir pflegen halt mit der Ehrung der Toten jener 12 Jahre nur eine gute Tradition? Nein. Sicher, den Faschismus auf deutschem Boden in seiner einstigen Form gibt es seit 75 Jahren nicht mehr, aber seine Wurzeln sind offenkundig nicht ausgerottet. Wir erleben von Jahr zu Jahr zunehmende neonazistische Umtriebe bis hin zu offenen Todesdrohungen und Mordanschlägen gegen Linke und andere Demokraten. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass neonazistische Strukturen, meist nicht mal mehr mit unverfänglichen Namen getarnt, fast wie Pilze aus dem Boden schießen. Amtlich und in den Medien gern als 'Rechtsextreme' verharmlost, dringen Neonazis, wie einst die aufstrebende Hitler-Partei in den 20er Jahren  von potenten Geldgebern reichlich finanziert, in den öffentlichen Raum vor, bringen sie aufgegebene Bauernhöfe, Gaststätten und andere Immobilien bis hin zu Schlössern in ihren Besitz. Sie infiltrieren Vereine vielerlei Art, organisieren Kinder- und Dorffeste, erklären ganze Ortsteile zu 'national befreiten Zonen'.

Dass die Staatsgewalt nach jahrzehntelanger einseitiger politischer Blindheit offenbar endlich beginnt, auch auf dem rechten Auge zu sehen, geschieht reichlich spät. Und es geschieht oftmals immer noch nur halbherzig, inkonsequent. Dabei kann von Anfängen wehren keine Rede mehr sein. Es bedurfte erst des Mordes an einem relativ hochrangigen Staatsbediensteten, einem Regierungspräsidenten, dass in zuständigen Amtsstuben der Wecker klingelte. Was waren schon die zehn NSU-Morde! Wenn heute nach alarmierenden Vorfällen in jüngster Zeit besserer Schutz für Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker verlangt werden muss, dann sagt das alles. Gratulation an Minister Seehofer, dass er auch darüber nachdenkt. Es stinkt aber nach wie vor, wenn friedlicher Protest auf der Straße gegen Neonazi-Aufmärsche von Bereitschaftspolizisten oder anderen polizeilichen Sondertruppen abgewürgt wird, wenn in Amtsstuben Papiere, die behördliches Versagen im Umgang mit Neonazis dokumentieren, zu Hauf geschreddert werden, erst recht, wenn sich in Bundeswehr und Polizei Neonazis organisieren und Waffen beschaffen können.

Offiziell nennt sich hierzulande dieser 27. Januar seit 1996 Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Gut, dass es einen solchen Tag des Gedenkens nun in ganz Deutschland gibt. Für mich aber war es, ist es und bleibt es der Tag des Gedenkens an die Opfer des Faschismus. Dass der Terminus 'Nationalsozialismus' jetzt auch auf allen Ebenen der Linken Einzug hält, schockiert mich. Es hat mich jüngst zu einer Intervention bei der Bundestagsfraktion veranlasst; die Antwort war ernüchternd. Man mag zu Egon Krenz stehen, wie man will, aber hatte er nicht recht, als er kürzlich mahnte: 'Man bezeichnet hierzulande den deutschen Faschismus ja bis heute irreführend und verharmlosend als Nationalsozialismus. Dabei sollte inzwischen jeder einigermaßen gebildete Mensch wissen, dass er weder national noch sozialistisch war, sondern einmalig verbrecherisch und kapitalistisch.'

Wie abenteuerlich hingegen ist, was der Kovorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, Anfang November in einem Gastkommentar in der 'Wirtschaftwoche' zum Besten gegeben hat. Er schrieb: 'Die vulgär-marxistische These, dass der Faschismus die logische Folge des Kapitalismus sei, ist natürlich überholt.' Ärgerlicher kann der Kotau eines maßgeblichen Linkspolitikers vor dem herrschenden kapitalistischen System nicht sein, sage ich als Mitglied dieser Partei. Vulgär - laut Fremdwörterbuch 'gemein, niedrig', laut Neuem Deutschem Wörterbuch eines Sprachwissenschaftlers gar 'anstößig' oder 'unsittlich'.  War also Georgi Dimitroff ein solch anstößiger, unsittlicher Vulgär-Marxist?

Auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1935 hatte der in seiner Grundsatzrede zum Klassencharakter des Faschismus erklärt: 'Der Faschismus an der Macht ... ist ... die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals. Die reaktionärste Spielart des Faschismus ist der Faschismus deutschen Schlages. Er hat die Dreistigkeit, sich Nationalsozialismus zu nennen, obwohl er nichts mit Sozialismus gemein hat.' Der 'wirkliche Charakter des Faschismus', so Dimitroff, müsse 'besonders stark unterstrichen werden, weil der Deckmantel der sozialen Demagogie dem Faschismus die Möglichkeit gegeben hat, in einer Reihe von Ländern die durch die Krise aus dem Geleise geworfenen Massen des Kleinbürgertums und sogar manche Teile der rückständigsten Schichten des Proletariats mitzureißen, die niemals dem Faschismus gefolgt wären, wenn sie seinen wirklichen Klassencharakter, seine wirkliche Natur begriffen hätten.'

Für mich ergibt sich der Schluss, dass es einen, dass es d e n Nationalsozialismus gar nicht gegeben hat. Er war kein System, keine Form der Staatsmacht, sondern lediglich der mit Vorbedacht gewählte Tarnname des deutschen Faschismus, der in unserem Sprachgebrauch nichts zu suchen hat. Deshalb gibt es für mich eben auch keine 'Opfer des Nationalsozialismus'. Verneigen wir uns also vor den Opfern des Faschismus!" 

Hellmut Kapfenberger


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