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Ehrendes Gedenken am 27. Januar

L. Grieben und L. Gierke legten am Gedenkstein ein Blumengebinde nieder.

Trotz aller notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie wollten wir als Panketaler Linke den Holocaust-Gedenktag auch in diesem Jahr in würdiger Weise begehen. Da die Inzidenzzahlen der Virusinfektion momentan im Barnim leicht zurückgehen, gab es seitens der zuständigen Polizeidirektion eine Genehmigung, unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen die geplante Kranzniederlegung auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen. So fanden sich am gestrigen Abend rund zwanzig Personen vor dem Denkmal der ermordeten Antifaschisten im Goethepark ein, um an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte zu erinnern. Vor allem für sechs Millionen jüdische Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa war es eine Zeit der gezielten Vernichtung.

Dr. D. Korczak während seiner Rede

Nach der Kranzniederlegung ergriff Dr. Dieter Korczak aus Bernau das Wort, um klar zu machen, warum die Erinnerung an den Holocaust nie vergessen werden darf. In seiner Rede schlug er den Bogen von Auschwitz, jenem „Synonym für Entwürdigung, Folter und Massenmord der Nazis an Juden, Sinti und Roma, Slawen, politisch Gefangenen, Homosexuellen, Priestern und Zeugen Jehovas sowie allen anderen Verfolgten des Nazi-Regimes“, bis in unsere Zeit. Auch heute gilt es, angesichts von rassistisch motivierter Diffamierung und Stigmatisierung Anderer und dem „Aufleben von Egoismus, Nationalismus, Feindbildern, Kriegslust und autoritären, ja autokratischen Führungsstilen“ Widerstand entgegenzusetzen. Die Ermordeten der faschistischen Gewaltherrschaft sind eine Mahnung, nie wieder solche politischen Verhältnisse zuzulassen. Oder wie es der Auschwitz-Überlebende Primo Levi gesagt hat: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“

Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung habe ich noch die Gelegenheit wahrgenommen, um auf zwei lesenswerte Publikationen jüngeren Datums aufmerksam zu machen, die sich mit der regionalen Geschichte vor Ort in der Zeit des Faschismus beschäftigen. Da ist zum einen das Buch von Walter Seger, Mitglied des Panketaler Geschichtsvereins Heimathaus e.V., über „Die Jüdischen Bewohner in Zepernick 1933-1945“ sowie die Publikation von Dr. Dieter Korczak zum Umgang mit den „Sinti und Roma in der Stadt Bernau bei Berlin“ in dieser Zeit.

Lothar Gierke