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DIE LINKE für verbesserten öffentlichen Nahverkehr

Die Initiative zur Verkürzung des 20-Minuten-Takts der S-Bahn Linie 2, zu deren maßgeblichen Initiatoren die Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Gemeindevertretung Panketals, Christel Zillmann, gehört, hatte gemeinsam mit weiteren Bürgerinitiativen für den 24. Juli zu einem Bürgerforum Öffentlicher Personennahverkehr nach Panketal eingeladen. Die "Märkische Oderzeitung" veröffentlichte nachfolgenden Artikel darüber am 26. Juli:

10-Minuten-Takt frühestens Ende 2017

Panketal (MOZ) "Bis Dezember 2017 wird die S2 zwischen Buch und Bernau auf jeden Fall im 20-Minuten-Takt fahren", sagte VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz. 2018 wird ein neuer Verkehrsvertrag abgeschlossen. Für einen zehnminütigen Takt gibt es aus seiner Sicht aber auch dann noch viele Hindernisse.

Hoffnung auf eine schnelle Verkürzung des Zeittaktes der S2 machte Franz den Bürgern auf dem Forum zum öffentlichen Personennahverkehr im Raum Bernau-Panketal-Buch nicht. Eine Lösung über Nacht war wohl auch von niemandem erwartet worden. Auf 6153 Unterschriften konnte Christel Zillmann von der Initiative für eine Verkürzung des 20-Minuten-Takts verweisen, Unterschriften, die seit Anfang des Jahres in Bernau und Panketal gesammelt wurden. Das Beispiel des Einbaus eines Aufzugs am S-Bahnhof zeige, dass sich das Durchhalten schließlich auszahle. Wenn die jetzt wieder kompletten Züge auf der S1 auch noch pünktlich fahren, sei eine weitere Verbesserung erreicht. Parallel dazu laufen die Anstrengungen der Initiative zur Verkürzung des Takts weiter.

"Wenn die S-Bahn funktioniert, stelle sie für Panketal ein gutes Angebot dar", hielt Franz grundsätzlich fest, wobei er klar die letzten Jahre mit dem "größten Desaster der Bahn" von dieser Feststellung ausnahm. Auch heute habe die Bahn erst wieder einen Stand von rund 90 Prozent der bestellten Leistung erreicht. Wird die Leistung voll erbracht, reiche der 20-Minuten-Takt "momentan" aus, sagte Franz, räumte jedoch ein, dass ein Verkehrssystem mit einer sich entwickelnden Region wie Bernau-Panketal-Buch mitwachsen müsse. Unter der Überschrift "Was passieren muss, damit ein Zehn-Minuten-Takt" ab 2018 eingeführt wird, nannte Franz eine Reihe von Hindernissen, die genommen werden müssen. Die heutigen Fahrzeuge - dereinst für 100 km/h ausgelegt - dürften heute nur noch 80 km/h oder weniger fahren und kämen für die Taktverkürzung nicht in Frage. Auch die Sicherheitstechnik müsse erneuert werden. Dass die Einhaltung des Termins 2018 sehr eng wird, zeige die Praxis der Ersatzbeschaffung. Eine Ausschreibung für Cottbus sei jetzt zwei Jahre in Verzug, da die Fahrzeuge nicht geliefert werden. Sollte die Technik zu ersetzen sein, stehe die Frage im Raum, ob 2018 das Geld reicht, um die Leistung zu verdoppeln. Das setze voraus, dass die sogenannten Regionalisierungsmittel des Bundes mitwachsen. Zu bedenken sei darüber hinaus zum einen, dass auch andere Gebiete um Berlin herum sich mehr Verkehrsanbindungen wünschen, zum anderen, dass die Grundversorgung - der Stundentakt - in Berlinfernen Regionen aufrecht zu erhalten sei.

Das Modell des Deutschen Fahrgastverbandes überzeugte Franz ebenfalls aus finanziellen Gründen nicht. Nach dem Konzept, das Dieter Hasse skizzierte, müsse nicht die gesamte Trasse Buch/Bernau zweigleisig hergerichtet werden. Außerdem sei lediglich ein zusätzlicher Zug zwischen Buch und Bernau erforderlich. Die Investitionskosten schätzt Hasse jetzt auf etwa 10 Millionen Euro.

Auch wenn er sich für den Ausbau ausspreche, so Franz, dürften sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten nicht unterschätzt werden. Lediglich ein Drittel der im Bundesverkehrswegeplan aufgenommenen Projekte seien überhaupt durchfinanziert. Für die Initiative für einen kürzeren Fahrtakt kommt es nun darauf an, so Christel Zillmann, mit ihrem Vorhaben in die Planung aufgenommen zu werden. 

Von Olav Schröder


Ankunft auf dem S-Bahnhof in Zepernick: Hans-Werner Franz (2.v.r.) kam mit der S-Bahn zum Bürgerforum in Panketal. Auf dem Bahnsteig spricht er mit Bürgermeister Rainer Fornell (l.), mit Verkehrsexperten Nils-Friso Weber vom Landkreis Barnim und Christel Zillmann (r.) von der "Initiative für einen kürzeren Fahrtakt" über die Situation bei der S-Bahn.
(Foto: MOZ/Sergej Scheibe)